Sonntag, 21. April 2013

Winter-Rosenschnitt


Normalerweise schneide ich meine Historischen Rosen Ende Februar oder Anfang März. Aber im Tiefschnee hatte ich keine Lust dazu. Jetzt musste erst einmal die Erde gelockert und Unkraut entfernt werden. Nun ist es aber höchste Zeit, denn die Rosen treiben z.T. schon und dann besteht die Gefahr, dass die zarten Triebe abbrechen und es einige Blüten weniger gibt.
  
Wer bei seinen Rosen den Sommer- und Herbstschnitt gemacht hat, wird schnell fertig: Er muss nur etwas altes und schwaches Holz herausnehmen und erfrorene Triebe und Spitzen abschneiden. Bei einem großen, üppigen Rambler kann das aber leicht eine Stunde und mehr dauern! Wenn es ein stacheldrahtbewehrter Rambler wie 'The Garland' ist, verbringt man leicht einen halben Tag damit.
 
 
Als Erstes wird gutes Handwerkszeug gebraucht. Wenn auf der Schere Felco steht, war es ein guter Kauf - meine hat schon 15 Jahre brav gedient, eine Griffhülle fehlt, sie schneidet kein Papier mehr, aber die Rosen lieben sie! Die Handschuhe sind erst 1 Jahr alt, die Oberfläche sieht schon etwas aufgeraut aus, aber es ist bis heute kein Rosenstachel durch das weiche Leder gedrungen und ich bin sicher, in 15 Jahren wird das immer noch so sein! Vergesst den Mist vom Discounter oder dem Gartenmarkt - Euer Liebster möchte doch dem Pfingsthasen gern noch ein Geschenk mitgeben! Diese Handschuhe sind aus England, von der Royal Horticultural Society empfohlen und bei z.B. Amazon zu bestellen. Beides ist nicht ganz billig, aber es lohnt sich und ich bekomme keine Umsatzprovision für diese kleine Werbung.
 
   
'Grand Duc Alexis', eine aufrecht wachsende Remontant, vorher und nachher, die Höhe nur wenig gekürzt und eine Handvoll altes und abgestorbenes Holz herausgeschnitten.


'Salet', eine 2-jährige, öfterblühende Moosrose, auf gleiche Höhe geschnitten und etwas altes Holz aus dem ersten Jahr herausgenommen.


 'Hippolyte', eine 14-jährige Gallica. Nach dem Umzug muss stärker verjüngt werden!


'Aimable Rouge', eine ebenfalls 14-jährige Gallica. Nach dem Umzug haben sich letztes Jahr viele neue Triebe gebildet, es wurde daher besonders viel altes Holz herausgeschnitten und einige Wildtriebe aus der Unterlage abgerissen. Im Juli wird es wieder ein dichter Strauch sein, der gern Ausläufer bildet.

Wichtig ist auch, gleichgültig ob einmal- oder öfterblühende Rose, die obere Sprossknospe zu entfernen, auch wenn sie schon recht groß ist, denn damit werden die Seitenknospen gezwungen, auszutreiben und jeder Seitenast produziert Blüten!
 
Wer Moderne Rosen hat, wartet sicherlich auf die Forsythienblüte, wie es gern empfohlen wird. Aber auch diese Rosen kann man schon früher schneiden, nur sieht man jetzt die austreibenden Augen besser und es fällt leichter, bis 3 oder 5 zu zählen, denn Tee-Hybriden, Englische Beetrosen und Polyanthas brauchen einen kräftigen Rückschnitt, da sie aus dem neuen Holz blühen.
 
Auf jeden Fall sollte man die nächsten 2-3 Wochen nach dem Rosenschnitt immer mit der Rosenschere in der Hand durch den Garten gehen - man wird immer noch einen Zweig oder eine Spitze sehen, die nachgeschnitten werden muss, gleich ob bei Historisch oder Modern. Aber der wahre Rosenfreund redet sowieso täglich mit seinen Rosen, dann kommen die ersten Blüten viel schneller!
  

7 Kommentare:

  1. Lieber Rudolf,
    auf den Post habe ich schon gewartet, allerdings habe ich meine Rosen schon in der letzten Woche geschnitten, weil ich nicht abwarten konnte.. ;-)
    Bei mir ist noch nicht so viel altes Holz zum abschneiden, die Röslein sind ja noch Kinder. Also habe ich die Öfterblühenden gekürzt wie sie es wollen und die Einmalblühenden ganz mutig entspitzt... mal sehen ob das was bringt für die Rosenfülle... Jetzt heißt es warten... ich freu mich so auf den Juni. Übrigens die Felco habe ich auch, aber mag die so gar nicht. Ich liebe die Gardena 10 Euro Schere, die ich jedes Jahr neu kaufe, schön scharf. Liebe Grüße Annette

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  2. Lieber Rudolf, ich lebe in einer milderen Region und habe daher meine Röschen schon früher geschnitten, außerdem treiben sie bei mir schon wie verrückt. Hach ich freu mich so auf die Blüte ... LG Steffi

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    1. Liebe Annette und Steffi,
      ich bin wirklich sehr spät dran in diesem Jahr. Als der Frost vorbei war, begann der Regen.... Ich hoffe trotzdem, noch etwas Hilfestellung geben zu können. Im Sommer/Herbst werde ich die Posts noch mit Fotos ergänzen und zusammenfassen. Eigentlich muss man nur mit den Rosen sprechen, sie sagen dann schon, wie und wo sie geschnitten werden wollen....!
      Und dazwischen gibt es bald viele, viele Rosenfotos, bin sehr gespannt auf die Blüten meiner vielen neuen Schätze!
      Viele Grüße
      Rudolf

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  3. Hallo Rudolf,
    dein Lehrgang kommt für mich wie gerufen. Da es hier lange sehr kalt war, habe ich bis jetzt mit dem Rosenschnitt gewartet. Morgen soll es losgehen. Deine Beschreibungen und Bilder finde ich sehr hilfreich. An anderer Stelle wird meist nur erklärt, wie man Edelrosen schneidet.
    Herzlichen Dank für die Tipps.
    Viele Grüße, Anette

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  4. Lieber Rudolf,
    ich bin mit dem Schnibbeln ja auch schon fertig.
    Seit neuesten habe ich auch Lederhandschuhe und
    bin so begeistert! Kein Stachel kann ihnen etwas
    anhaben :-) Hätte ich nie gedacht!
    Ich wünsche dir weiterhin frohes Schaffen :-)
    Ganz viele liebe Sonntagsgrüße
    sendet dir Urte

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    1. Hätte ich auch nie geglaubt, dass es solche Handschuhe gibt - eine liebe Freundin hatte Erbarmen mit meinen Händen und schenkte sie mir letztes Jahr! Selbst wenn sie nass werden, werden sie nicht hart und sie sind sehr angenehm zu tragen. Selbst der "The Garland-Stacheldraht" heute ging nicht durch.... oder die vielen feinen Stacheln, die so bösartig abbrechen und dann tagelang zu Entzündungen führen, bevor sie aus den Fingern wieder rauskommen...!
      Liebe Grüße
      Rudolf

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  5. Guten Morgen Rudolf,
    gut, dass ich erst diese Woche zum Rosenschneiden komme, da kann ich noch einige Deiner Tipps beherzigen ...
    LG Silke

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